Timmendorfer Strand – Am Freitagabend feierten die Timmendorfer Beach Boys ihren siebten Saisonsieg im neunten Spiel. Bei den Crocodiles Hamburg siegten sie zwar deutlich mit 11:4 (4:2, 4:1, 3:1), ließen jedoch die große spielerische Klasse vermissen. Zudem verletzte sich Kenneth Schnabel.

Beach Boys-Coach Sven Gösch musste auf die verletzten Jesper Delfs und Marc Vorderbrüggen sowie den erkrankten Jeff Maronese verzichten. Dazu fehlten heute David Rutkowski, Dennis Overbeck und Marco Meyer. Dafür gab Marcus Klupp sein Comeback  nach vier Wochen Verletzungspause.

Der Auftakt in die Partie verlief dann auch ideal, denn nach nur 43 gespielten Sekunden erzielte Kenneth Schnabel das 1:0. In der Folge verlief das Spiel allerdings nicht mehr gut und die Beach Boys passten sich spielerisch dem Niveau ihres Hamburger Gegners an. Chancen blieben Mangelware, zudem gab es hinten unerklärliche Lücken.
So nutzten die Crocodiles durch den Ex-Timmendorfer Viatcheslav Koubenski  einen Konter in Unterzahl und kamen in der achten Minute zum verdienten Ausgleich.
Die spielerische Linie fehlte bei den Beach Boys völlig und nur nach Fehlern des Gegners wurde es gefährlich. So in der 12. Minute, als Rino Schroeder nachsetzte und hinter dem Tor der Crocos die Scheibe gewann. Der Routinier zog vor das Tor und vollendete sicher zum 2:1.
Nur 52 Sekunden später setzte Kenneth Schnabel zum Alleingang an und Schuss vom linken Bullykreis aufs zur Tor. Crocos-Rückkehrer Lucas Schira-Koop im Kasten griff ins Leere und so schlug die Scheibe zum 3:1 im Netz ein.
Wer jetzt dachte, dass diese Treffer den Beach Boys Sicherheit geben würden, sah sich getäuscht. Die Crocos kämpften und Andreas Sabudski markierte in der 18. Minute völlig freistehend  den Anschlusstreffer.
Erneut gerieten die Beach Boys ins Schwimmen und dazu noch in Unterzahl. Ein Crocos-Fehler sorgte aber 16 Sekunden vor Drittelende dafür, dass Christian Hermann  das 4:2 markieren konnte.

Mit Start des zweiten Drittels übernahm das Schiedsrichtergespann um Gregor Sochiera aus Salzgitter die Hauptrolle. Zweifelhafte Strafen und bisweilen sogar einseitige Entscheidungen gegen die Beach Boys waren ab Minute 21 an der Tagesordnung. So wurde Patrick Saggau bei einem Konter von den Beinen geholt, was ungeahndet blieb, und im direkten Gegenzug pfiffen sie eine Strafzeit gegen Jason Horst, obwohl der überhaupt nichts machte. Diskussionen zwischen Kapitän Marcus Klupp und dem Hauptschiedsrichter waren von nun an der Tagesordnung.
Glücklicherweise ließen sich die Beach Boys spielerisch nicht aus der Ruhe bringen. Nach kurzen Anlaufproblemen im zweiten Abschnitt vollendete Christopher Röhrl in der 27. Minute mit einem gezielten Schuss in den Winkel  die erste vernünftige Kombination des Abends.
In der 30. Minute ließ Rob Labute, der heute als Verteidiger auflief, Schira-Koop bei einem Abstauber in Unterzahl keine Chance.
Nun ging es Schlag auf Schlag : Kenneth Schnabel (32. Minute) in Überzahl und Christian Hermann (37. Minute) nach einer tollen Kombination erhöhten auf 8:2.
Dennoch war weiterhin nicht alles Gold was glänzte und noch immer schlichen sich defensiv eklatante Fehler ein.  Nach einem Scheibenverlust im Spielaufbau gingen Oertel und Tobias Bruns allein aufs Tor von Matthias Rieck zu und Bruns ließ diesem keine Chance. 3:8 in der 38. Minute und auch zur zweiten Drittelpause sollte dieser Spielstand auf der Anzeigetafel stehen.

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Drittel Nummer drei begannen Pontus Levaniemi und Semjon Bär mit einer kleinen Meinungsverschiedenheit, die beide auf die Strafbank beförderte.
Ansonsten verpennten die Beach Boys den Beginn des Schlussdrittels etwas und so kamen die Crocos sogar noch auf 4:8 heran. Gegen Oertel konnte Rieck im Tor noch klasse parieren, doch beim anschließenden Nachschuss war Artur Stach völlig frei und konnte in der 46. Minute problemlos vollenden.
Dann geriet Hauptschiedsrichter Sochiera wieder in den Fokus des Geschehens.  Nur eine Minute nach dem vierten  Crocos-Treffer hatte Kenneth Schnabel  die Chance im Alleingang das neunte Beach Boys-Tor zu erzielen, Schnabel vergab allerdings. Als er anschließend  hinter dem Tor stand wurde er von Viatcheslav Koubenski Rücksicht auf die Gesundheit von Kenneth  in die Bande gechecked. Schnabel musste daraufhin verletzt vom Eis getragen werden und wurde zur weiteren Untersuchung in ein Hamburger Krankenhaus gebracht.
In Anbetracht der rund fünfminütigen Unterbrechung und der Verletzungsfolge bei Schnabel, ist die folgende Entscheidung  von Schiedsrichter Sochiera nur schwer mit dem Regelbuch in Einklang zu bringen. Statt einer Matchstrafe wegen Checks von Hinten gab es nur eine Spieldauerdisziplinarstrafe wegen Bandenchecks mit Verletzungsfolge.
Es folgte eine fünfminütige Überzahl für die Beach Boys und André Gerartz nutzte eine tolle Vorlage von Yannick Mund zum 9:4 in der 49. Minute.
Nur eine Minute später wurde es wieder ruppig und Crocos-Verteidiger Miguel Boock musste wegen Checks gegen den Kopf für 2+10 Minuten vom Eis.
Die Beach Boys legten beim folgenden 5 gegen 3-Überzahlspiel den Gegner zu Recht und erneut Gerartz traf in der 51. Minute zum 10:4. Mit seinem 13. Saisontor übernimmt der Neuzugang aus Peiting die Führung in der Torschützenliste.
Die Schlusspunkte waren dann Thorben Saggau vorbehalten: in der 53. Minute markiert er unter gütiger Mithilfe von Schira-Koop den 11:4-Endstand und vier Minuten vor dem Ende holte er sich wegen Meckerns noch eine 10-Minutenstrafe ab. In Anbetracht diverser ungeahndeter Stockschläge im Angriff zu vor war die Reaktion aber auch verständlich.

Am Ende steht ein deutlicher, aber glanzloser 11:4-Auswärtserfolg und auf der anschließen Pressekonferenz konnten die Anwesenden einen ziemlich angefressenen Sven Gösch erleben. „Ich bin mit dem Spiel nicht zufrieden“, sagte der Trainer in gewohnter Offenheit: „Wir müssen hier anders auftreten und vor allem konsequenter spielen. 11:4 sieht toll aus, aber vier Gegentore gegen so einen Gegner sind einfach zu viel!“
Auch die Entscheidungen des Schiedsrichters konnte Gösch nur selten richtig nachvollziehen.
Nun haben die Beach Boys wegen der Länderspielpause (Deutschland-Cup) zwei Wochen Pause und somit Zeit, ihre Wunden zu lecken und weiter am spielerischen Element zu arbeiten. Weiter geht es am 15.11. mit einem Heimspiel gegen die Harzer Falken im Eistempel am Kurpark.
Eine gute Nachricht gab es auch noch: der junge Tommy Raknic wird die Timmendorfer Farben aller Voraussicht nach bei der U20-Weltmeisterschaft der Division II in Ungarn vertreten. Dabei wird der 18jährige für Kroatien auflaufen und den Beach Boys wahrscheinlich zwei Wochen fehlen.

Statistik:
0:1 Schnabel (1.), 1:1 Koubenski (8./UZ), 1:2 Schroeder (12.), 1:3 Schnabel (13.), 2:3 Sabudski (18.), 2:4 Herrmann (20./UZ), 2:5 Röhrl (27.), 2:6 Labute (30./UZ), 2:7 Schnabel (32./ÜZ), 2:8 Herrmann (37.), 3:8 T. Bruns (38.), 4:8 Stach (46.), 4:9 Gerartz (49.), 4:10 Gerartz (51./ÜZ 5g3), 4:11 T. Saggau (53./UZ)
Strafen: Crocodiles  4+10 Boock +SD Koubenski – Timmendorf 16 +10 T. Saggau

Weitere Ergebnisse:
Hannover Indians – Hannover Scorpions 3:2 n.V., Braunlage – Adendorf 6:3, Nordhorn – HSV 3:5

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