Böbs – Am 6. November 2017 gibt es im Stall Madrigal in Böbs einen guten Grund zum Feiern: „Kalle“ Schultz, der Senior der Familie, wird 80 Jahre alt und kann sich über ein durchaus bewegtes und interessantes Leben freuen.

1960 begann Schultz professionell mit der Vielseitigkeitsreiterei und startete schnell eine national und international erfolgreiche Karriere. Anfang 1963 wurde er mit der Mannschaft Bundessieger in Hannover und Vize-Bundessieger im Einzel. Gefolgt von mehreren Siegen und Podestplätzen bei den Deutschen Meisterschaften in Luhmühlen (1969 und 1977), in München (1972) wie auch 1975 (Verden) gab es auch bald die ersten internationalen Erfolge.

Von 1972 bis 1980 galt er als der erfolgreichste deutsche Vielseitigkeitsreiter, was ihm nicht zuletzt auch die Teilnahme an drei Olympischen Spielen bescherte. 1972 gewann er mit „Pisco“ in der Mannschaftswertung die Bronzemedaille. Auch bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 vertrat er die deutschen Farben in der Vielseitigkeit und gewann mit der Mannschaft Silber und in der Einzelwertung Bronze mit seinem Pferd „Madrigal“, nach dem auch der heimische Hof in Böbs benannt wurde, den er 1976 mit Ehefrau Ursula Schultz gründete. Bevor Schultz und Madrigal mit der Mannschaft auch bei beim Internationalen Reitsportfestival (Ersatz zu den Olympischen Spielen) in Fontainebleau Silber gewannen, sicherte er sich auch mit „Madrigal“ in Burghley/England bei der Europameisterschaft Doppelsilber in der Mannschafts- und Einzelwertung.

Nach Beendigung der internationalen Laufbahn wurde „Kalle“ 1980 FN-Reitlehrer und bildete etwa 40 Lehrlinge aus, von denen auch viele eine zum Teil internationale Karriere begonnen haben. Durch die Grundsteinlegung mit ihrer Ausbildung oder ihres Trainings mit und bei „Kalle“ in Böbs haben sie einen erfolgreichen Weg eingeschlagen und betreiben zum Teil auch in der umliegenden Region nun eigene Reit- und Ausbildungsställe.

Noch heute trainiert der Senior des Stalls „Madrigal“ trotz seines Alters täglich mehrere Pferde, steht immer mit Rat und Tat zur Verfügung und unterstützt nun Junior Jan Philipp Schultz bei der Arbeit auf dem Hof, auf dem alle Familienmitglieder „Reiterblut“ in den Adern und Pferdeverstand im Kopf haben. Denn auch Tochter Silke war erfolgreich in Springprüfungen bis zur Klasse S unterwegs.

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Mittags, wenn Ehefrau Uschi, selbst ehemalige Vize-Landesmeisterin von S-H/HH im Springreiten, das Mittagessen für alle Familienmitglieder und Angestellte auftischt, wird über Erlebnisse, Bevorstehendes und anstehende Aufgaben gesprochen und diskutiert. Uschi Schultz hat seit etlichen Jahren einen sehr guten Ruf als engagierte und vorausschauende Züchterin von Holsteiner Pferden erlangt und erstklassige Sportpferde gezüchtet, die dann von Sohn Jan Philipp ausgebildet und auf den Großen Sport vorbereitet werden. Auch ihm wurde vor einigen Jahren das Goldene Reitabzeichen für zehn Siege in Springen der Klasse S verliehen.

Dem Jubilar „Kalle“ wurde im Laufe seiner Karriere aufgrund seiner Erfolge bereits zweimal das Deutsche Reiterabzeichen in Gold verliehen. 2012 wurde Karl Schultz zudem von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung in Warendorf auch mit dem Deutschen Reiterkreuz in Bronze ausgezeichnet.

Stets aktiv und unermüdlich gehört „Kalle“ auch auf allen regional umliegenden Turnieren quasi zum festen Bestandteil, denn wenn er nicht als Trainer und Ausbilder die Reiter coacht und anleitet, dann sitzt er oft als Richter in der Jury am Turnierplatz und bewertet und beurteilt die absolvierten Ritte. Auch zu Hause auf dem heimischen Hof finden fast jährlich mehrere Reitturniere mit zum Teil internationalem Starterfeld statt.

„Kalle“ erzählt auch immer wieder gerne von außergewöhnlichen Erlebnissen, wie beispielsweise von der Einladung zur Hochzeit der englischen Prinzessin Anne mit Mark Philipps im Jahr 1973, die ja bekanntlich beide nach wie vor sehr der Vielseitigkeitsreiterei verschrieben sind.

Das Geburtstagskind „Kalle“ hat durch seine Erfolge, sein Engagement in Sachen Reitsport, seine Erfahrung und sein Wissen, bei vielen Leuten – nicht nur bei den ReiterInnen – Hochachtung erlangt, denn nicht umsonst ist er Ehrenmitglied der Großgemeinde Ahrensbök sowie der Reitvereine Bad Schwartau, Luhmühlen und Warendorf.

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