Hamburg – Die Derby-Niederlage von Bremen (0:1) ist beim HSV aus den Köpfen, denn man hat bereits das nächste Schicksalsspiel vor der Brust. Mainz 05 kommt am kommenden Samstag um 15.30 Uhr in den Volkspark. Ein Fünkchen Hoffnung besteht noch, doch es klingt zumeist wie Durchhalteparolen. Aber was soll man auch machen? Die Flinte ins Korn werfen geht auch nicht. Die Angst vor einer erneuten Niederlage ist sehr groß. Da hat Cheftrainer Bernd Hollerbach einiges an psychologischer Arbeit zu leisten. Es geht auch gar nicht mehr darum, schön zu spielen – schon lange nicht mehr, sondern dass man einen verdammten Dreier landet und die elf Auserwählten sich von An- bis Abpfiff auf dem Rasen zerreißen!

Die HSV-Ultras gaben in Bremen schon einmal einen Vorgeschmack darauf, was bei einer erneuten Niederlage passieren könnte. Die Partie im Weserstadion stand kurz vor einem Abbruch, weil Bengalos abgebrannt und Raketen auf das Spielfeld geschossen wurden (HL-SPORTS berichtete). Es wird also heiß im Nordwesten von Hamburg. Die Spieler haben bereits erfahren, wie es ist, wenn die Fans sauer sind. So gab es beim letzten Heimspiel gegen Bayer Leverkusen ein Banner auf der Nordtribüne, auf dem folgendes stand: „Wir jagen euch durch die Stadt“. Die Aussichten waren schon einmal besser. Und so könnten die Hamburger Anhänger das Abstiegs-Szenario des 1. FC Köln vor einigen Jahren sogar noch toppen. Damals vernebelten die FC-Fans das eigene Stadion mit schwarzem Rauch.

Der HSV hat seine Sicherheitsmaßnahmen für die Mainz-Partie erhöht. „Zunächst wurde die Partie grundsätzlich zu einem Risiko-Spiel erklärt. Dies zieht eine klare Sektorentrennung der Fangruppen nach sich. Der Stadioneingang Süd-West wird nur für Gästefans zugänglich und der Gästeblock auch nur über diesen erreichbar sein. Neben weiteren Maßnahmen wird es im Stadion zudem nur alkoholfreies Bier geben. Der Grund dafür sind die Vorkommnisse der vergangenen Wochen. Vorstand Frank Wettstein sprach deshalb bereits von einer „Null-Toleranz-Haltung“ gegenüber jeglicher Art kriminellen und gefährdenden Verhaltens bei Spielen des HSV sowie gegenüber Spielern und Angestellten“, heißt es von Vereinsseite.

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Um Ruhe reinzubekommen, planen die HSV-Verantwortlichen, die Mannschaft vor der Partie auszuquartieren. Ein „Rettungs-Trainingslager“ soll es sein, dass die Rothosen wieder auf den rechten Weg bringen soll. Nur wo? In ganz Norddeutschland liegt Schnee. Die benötigte Rasenheizung ist also in der Nähe nirgends aufzufinden. Malente und Barsinghausen waren eine Idee, doch das fällt aus diesem Grund aus. Das Nachwuchsstadion von Hannover 96 oder die Reise nach Nordrhein-Westfalen würden nur noch bleiben. Man überlegt noch.

„Ich weiß, dass uns viele schon abgeschrieben haben. Ich würde diesen Fehler nicht machen. Die Mannschaft und ich haben noch lange nicht aufgegeben. Ich weiß, was die letzten fünf bis sechs Spiele in der Bundesliga alles passieren kann. Da geschehen verrückte Sachen. Da gibt es Teams, die bereits durch sind, sich für die Champions League qualifiziert haben oder schon Meister sind. Wir müssen jetzt sehen, dass wir den Druck von hinten erhöhen. Ich sehe uns noch lange nicht abgeschrieben und glaube, dass wir das Ding noch wuppen“, sagt Hollerbach. Damit haut er in die gleiche Kerbe wie sein Boss Heribert Bruchhagen, der so etwas nach dem Bremen-Spiel betonte.

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