Hamburg – Bei den Fans ist der Abstieg des Hamburger SV schon fast beschlossene Sache. In den sozialen Medien stöhnen immer weniger die Parole „Wir schaffen das“ heraus. Und doch sind es noch 27 Punkte, die erreicht werden können. Abgerechnet wird meist zum Schluss und dabei wird jetzt schon über die Uhr und das Maskottchen spekuliert.

Die Bundesliga-Uhr, die nur im Volksparkstadion hängt und die Zeit anzeigt, die der HSV erstklassig ist, soll – den meisten Anhängern nach – Richtung Schalke weitergeben werden. Die Knappen warten genauso lange auf einen Meistertitel.

Für Maskottchen Dino Hermann scheint die Zeit ebenfalls abgelaufen. Er steht für das Urgestein der Bundesliga, das es nach einem vermeintlichen Abstieg nicht mehr ist. Ein Nachfolger steht bereits parat: Harry Hummel! Die summte schon in den 1990er Jahren durch den Volkspark.

Sicher scheint dagegen, dass Lotto King Karls Hymne „Hamburg, meine Perle“ weiterhin vor den Spielen läuft. Die ist ja nicht auf eine Liga getextet.

Doch vielleicht geht am Ende alles genau so weiter, wie bisher und die Rothosen schaffen das Wunder von der Elbe.

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Bernd Hollerbach kann das Ruder noch rumreißen. Am Samstag um 15.30 Uhr gehts zum Rekordmeister Bayern München. Dort gewann der HSV zuletzt vor elf Jahren. Vielleicht landet der Franke ja einen Glückstreffer und fährt den ersten Sieg als Cheftrainer des Dinos ein. Dabei hat er nun neue Chefs vor sich. Zwei Tage vor dem Bayern-Spiel der große Knall, der bereits abzusehen war (HL-SPORTS berichtete).

In einer Pressemitteilung vom Donnerstag des Clubs heißt es: Die HSV Fußball AG startet ihre Neuausrichtung. Nach einer Aufsichtsratssitzung, bei der sich das Gremium aufgrund inhaltlicher Fokussierung neu ordnete und den Vereinspräsidenten Bernd Hoffmann zum Vorsitzenden sowie Max-Arnold Köttgen zu dessen Stellvertreter wählte, wurde die erste Personalentscheidung getroffen.

Der Aufsichtsrat stellte den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen (Foto) mit sofortiger Wirkung frei. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hoffmann teilte Bruchhagen die Entscheidung am Donnerstagmorgen in einem persönlichen Gespräch mit. „Wir haben uns nach eingehender Analyse der Gesamtsituation zu diesem Schritt entschieden und widmen uns nun der Neuausrichtung“, so Hoffmann. Bruchhagen dankte er für dessen Engagement in vielen schwierigen Phasen: „Heribert Bruchhagen hat sich stets schützend vor unseren Club gestellt. Ihm war und ist sehr daran gelegen, dass der HSV die aktuelle sportliche Talsohle überwindet.“

Die operative Führung der HSV Fußball AG obliegt nun dem Alleinvorstand Frank Wettstein. „Er genießt unser volles Vertrauen“, sagt Hoffmann, der mit dem Aufsichtsrat nun die Suche nach geeigneten Kandidaten für die Komplettierung des Vorstandes beginnt. „Wir erstellen ein konkretes Anforderungsprofil und werden einen geordneten Prozess angehen, mit dem wir den besten Kandidaten für den HSV finden wollen“, so der Aufsichtsratsvorsitzende.

Unmittelbar nach der Freistellung des Vorstandsvorsitzenden traf Vorstand Wettstein eine weitere wichtige Personalentscheidung. Er stellte den Direktor Profifußball Jens Todt frei. „Wir wollen uns für die Zukunft neu aufstellen“, so Wettstein. Die aktuellen Aufgaben Todts inklusive aller Vertragsverhandlungen werden im Fachbereich Sport aufgeteilt, sodass keine operative Lücke entsteht. „Wir sind voll handlungsfähig“, sagt Wettstein.

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