Lübeck – Das ist ein echter Hammer: Der Lübecker SC 99 verabschiedet sich zum 1. Juli dieses Jahres aus dem Verbund des JFV Hanse Lübeck. Der Verein zog somit die Notbremse, man will sich nicht mehr den finanziellen Risiken dieses leistungsorientierten Fördervereines aussetzen.

Dazu sagt LSC-Abteilungsleiterin Martina Hacker bei HL-SPORTS: „Zuletzt sind die Kosten dieser Geschichte explodiert. Wir sind nicht mehr bereit als Verein das Risiko dafür zu tragen. Leider haben wir keinen reichen Onkel, der ohne mit der Wimper zu zucken für die Kosten aufkommt. Im Raum steht eine Erhöhung der monatlichen Mitgliedsbeiträge innerhalb des JFV. Zusammen mit den Beiträgen, die zusätzlich beim jeweiligen Stammverein zu entrichten ist, kommt dann schon ein erheblicher Monatsbeitrag für die Jugendlichen zusammen, den wir als LSC nicht verantworten können und wollen.“

Zudem beklagt Hacker die Anonymität, die zuletzt herrschte: „Durch Umbestzungen auf unserer Abteilungsleiter- bzw. Vorstandsebene ging uns in den vergangenen Monaten der Bezug zur Hanse verloren. Auch dieses trug dazu bei, dass wir diese Entscheidung getroffen haben.“ In der Tat ist nach dem Rücktritt des ehemaligen 1. Vorsitzenden Matthias Heise (Neu: Gebhard Schroeter) sowie der Neubesetzung des Abteilungsleiterpostens (Martina Hacker für Mario Heuer) eine Neuorientierung beim LSC zu spüren. „Wir haben in der vergangenen Zeit Fehler auch im unteren Jugendbereich begangen, die dazu geführt haben, dass wir dort nicht mehr so zahlreiche Teams haben, wie noch vor Jahren. Hier gilt es für die Zukunft anzusetzen, um ein neues Fundament zu errichten, auf dem man eine neue starke Jugendabteilung aufbauen kann.“ Dennoch hob Hacker hervor, dass der Hanse-Gedanke über viele Jahre der richtige war. „In den vergangenen Jahren hat die Hanse-Familie den Jugendfussball in Lübeck mitgeprägt. Dieses sicherlich ein Verdienst von Roman Schick (Viktoria 08) und Peter Witt (Lübeck 1876). Wir wünschen diesen beiden Vereinen sowie dem SC Rapid für den Fortbestand des JFV alles Gute.“

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Der LSC will nun also eigene Wege gehen. „Wir wollen zeigen, dass wir als eigenständiger Verein vernünftige Jugendarbeit betreiben können. Uns ist klar, dass dieses zunächst einmal auf Kreisebene stattfinden wird. Es wird jedoch eine neue Identifikation mit dem Verein eintreten. Unsere Kinder und Jugendlichen sollen wissen, wo ihr Zuhause ist.“ Aus dieser neuen Identifikation heraus soll dann auch ein verstärkter Zulauf für den Herrenbereich generiert werden. „Genau die Spieler, die im Bereich der A-Jugend auf Kreisebene kicken, sind die, die man später braucht, um sich auch im Seniorenbereich breiter aufzustellen. Warum sollte nicht irgendwann einmal eine A-Jugend komplett als neue 3. Herren in den Seniorenbereich wechseln?“

Zur neuen Saison geht der LSC im Bereich der A- und B-Jugend nun erstmals seit Jahren wieder mit eigenständigen Teams an den Start. Die neue A-Jugend wird trainiert von Matthias Grallert, die B-Jugend von Marko Zuber. „Ich bin stolz darauf, dass sich beide Trainer, die momentan noch als SG-Trainer agieren, sich zu unseren Farben bekannt haben und das LSC-Revival-Projekt begleiten und mitgestalten wollen“, so Hacker weiter. Beide Mannschaften weisen zur neuen Saison bereits jetzt eine gesunde Mannschaftsgröße auf, wobei in der A-Jugend noch zwei bis drei Kaderplätze vorhanden sind. Interessenten können sich telefonisch mit Martina Hacker in Verbindung setzen (01523-6191451).

Es ist dem LSC zu wünschen, dass dieser Weg „Back to the roots“ vom Erfolg geprägt sein wird. Die Leistungen der abgelaufenen Saison (Meisterschaft und Aufstieg der 1. Herren, Aufstieg 2. Herren, Meisterschaft SG Hanse C-Jugend (mit überwiegend LSC-Spielern – wird die neue B-Jugend), Vizemeisterschaft B-Mädchen) schreien nach Bestätigung, der Weg dorthin wurde nun geebnet.

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