Hamburg – Mit seinen Saisontreffern drei, vier und fünf beim 3:2 (0:0) gegen den 1. FC Heidenheim schoss Pierre-Michel „Lasso“ Lasogga (Foto) den Hamburger SV am Sonnabend innerhalb von nur acht Minuten zum dritten Zweitliga-Sieg in Folge. Wieder drei Tore für den HSV, der damit auf Rang vier der Tabelle sprang.

Zentimeter um Zentimeter spielte sich der Gastgeber Richtung Heidenheimer Strafraum. Viel passierte die ersten Minuten allerdings nicht, wobei der HSV schon klar den Ton angab. Den Baden-Württembergern merkte man an, dass sie erst einmal aus einer sicheren Defensive herausspielen wollten. Mit dem Kurzpassspiel der Rothosen hatten sie allerdings so ihre Probleme.

Nach einer knappen Viertelstunde kam der FCH doch einmal durch. Dovedan (14.) wurschtelte sich in den Strafraum, wurde jedoch vor seinem Torabschluss gestört. Kurz danach hatte der Heidenheimer wieder freie Bahn, aber auch das verpuffte in einer Ecke. Die Hamburger verfielen nicht in Hektik und ließen sich nicht von ihrer Suche nach einer Lücke im Sturmzentrum abbringen. Neuzugang Hwang (18.) zeigte zum ersten Mal, warum man in verpflichtet hat. Der Südkoreaner, der erst am vergangenen Donnerstag in Hamburg ankam, tänzelte sich in den FCH-Strafraum, ließ dabei drei Abwehrspieler alt aussehen, kam aus neun Metern zu keinem vernünftigen Abschluss. Da ging ein Raunen durchs Stadion und machte Appelt auf mehr. Auf der anderen Seite verschätzte sich Santos bei einer Flanke von links, die bei Thiel (21.) landete. Allerdings blieb es auch dabei. Eine Minute später sah Hunt Narey, der den ersten Torschuss der Hausherren abgab. Dieser verfehlte das Gehäuse um zwei Meter. Danach wieder Narey (23.), wieder mit freier Bahn, doch mit links klappte es ebenfalls nicht. Jetzt war Dampf im Spiel nach vorne beim Favoriten. Hunt auf Hwang (24.), doch FCH-Schlussmann Müller war einen Tick schneller. Gleiche Minute: Mangala aus der zweiten Reihe – einen Meter vorbei. Die beste Chance bis dahin hatte wieder Hwang (26.), dessen abgefälschter Schuss von Müller gerade so eben noch über die Latte gelenkt wurde. Die Ecke landete auf dem Kopf von Steinmann, der die Führung knapp verpasste. Der HSV war nun ganz klar am ersten Treffer dran. Die Reichweite zum ersten Torjubel wurde immer kürzer. Fast wäre es passiert, als Müller einen Rückpass zu weit abtropfen ließ und Hunt (30.) den Ball erwischte, doch dieser sprang ins Aus. In der Mitte war Hwang frei.

Heidenheim nahm in dieser HSV-Drangperiode eine Offensiv-Auszeit, hatte dafür alle Hände und Füße in der eigenen Abwehr zu tun. Die Statistik von 67 Prozent Ballbesitz und einer Passqoute von 91 Prozent für die Hamburger vor der Halbzeit sprach an diesem bewölkten Sonnabendmittag eine deutliche Sprache. Als nächster versuchte sich Lacroix (42.) per Kopf nach einer Santos-Freistoßflanke, doch es blieb torlos. Als sich alle mit dem Spielstand schon in die Pause verabschieden wollten, passte Sakai in die Heidenheimer Strafraummitte, wo Hwang (45.) an das Leder kam. Müller parierte seinen Schuss und danach ging es in die Kabinen.

Mit einsetzendem Nieselregen und den eingewechselten Moritz und Lasogga ging es in den zweiten Durchgang. Es dauerte eine Weile, bis die Partie wieder Fahrt aufnahm. Schnatterer (52.) war plötzlich vor Pollersbeck. Sakai erwischte noch den Ball im Sprint, bevor der Heidenheimer abschloss. Rettung in letzter Sekunde. Danach erwachten die Hamburger, kamen über links und einer Santos-Flanke, die Hwang (55.) über das Gehäuse köpfte. Die Gäste-Abwehr schwamm danach förmlich, hielt aber stand. Viele Flanken der Hausherren in den Strafraum sorgten dort für mächtig Betrieb. Hunt (58.) bekam die beste Möglichkeit in dieser Phase. Sein Schuss im Strafraum wurde allerdings abgeblockt. Der FCH machte das gut, stand absolut kompakt und sorgte für Fragezeichen in der HSV-Offensive. Die mühte sich erneut Zentimeter um Zentimeter Richtung erhofften Heimsieg. Fast hätte Heidenheims eingewechselter Schmidt dem Vorhaben in der 63. Minute einen Strich durch die Rechnung gemacht, als er Pollersbeck aus zehn Metern zu einer Glanzparade zwang. Die Ecke brachte dann den Schock. Pollersbeck wehrte Mainkas Versuch noch ab, doch im Nachsetzen hämmerte Schmidt (64.) die Kugel ins Netz. 1:0 für Heidenheim zur großen Freude der 700 Gäste-Anhänger. Das Spiel war somit auf den Kopf gestellt.

Steinmann (70.) merkte als erster, dass nun etwas getan werden müsste. Er schoss aus 20 Metern, verfehlte aber den Ausgleich. Die Heidenheimer nun völlig gelöst, setzten auf Konter. Da hatte Hamburgs Coach nur ein Kopfschütteln über. Vor allem weil Andrich (69.) den Sack zumachen hätte können – vorbei am Tor. Und wieder war es Steinmann (73.), der aus der zweiten Reihe abzog. Müller fing den Ball.

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Dann war es endlich soweit: Jubel im Volkspark über den Ausgleich. Santos mit einer hohen Flanke und Lasogga (75.) schaffte es irgendwie die Kugel vom zweiten Pfosten im Netz unterzubringen. Titz wollte mehr und brachte Arp für Steinmann. Der Youngster legte in seiner ersten Aktion den Führungstreffer auf. Flanke auf Lasogga (81.). Der köpfte zum 2:1 für den HSV ein. Heidenheim danach wie paralysiert. Hwang (82.) scheiterte an Müller aus Nahdistanz. Die anschließende Ecke landete bei Lasogga (83.). Kopfball und wieder drin! 3:1 – Spiel gedreht und entschieden. Zwar verkürzte Glatzel (89.) noch einmal auf 2:3 aus Sicht der Gäste, doch am Sieg der Rothosen änderte das nichts mehr.

Joker-Hattrick-Held des Tages Lasogga sagte nach dem Spiel: „Es ist immer schön, wenn man so einen Lauf hat, gefühlt immer da steht, wo der Ball ist. Mich freut das riesig, dass es wichtige Tore sind. Dass das Argumente für einen Startplatz sind, ist ja klar, aber der Trainer sitzt am längeren Hebel. Ich fühle mich momentan ganz gut und weiß, wo das Tor steht.“

Hamburger SV – 1. FC Heidenheim 3:2 (0:0)
Tore: 0:1 Schmidt (64.), 1:1 Lasogga (75.), 2:1 Lasogga (81.), 3:1 Lasogga (83.), 3:2 Glatzel (89.)
Zuschauer: 45.379

So spielte der HSV: Pollersbeck, Lacroix, van Drongelen (46. Lasogga), Douglas, Narey, Hunt, Janjicic (46. Moritz), Hwang, Sakai, Mangala, Steinmann (78. Arp)

5. Spieltag:
Regensburg – Dresden 0:2
Berlin – Duisburg 2:2
Hambrug – Heidenheim 3:2
Darmstadt – Sandhausen 1:1
Fürth – Kiel 4:1
Köln – Paderborn (So.)
Bochum – Ingolstadt
Aue – St. Pauli
Magdeburg – Bielefeld (Mo.)

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