Nach fünf Siegen in Folge gab es für den Hamburger SV am vergangenen Sonntag ein deftiges Landen beim 0:5 gegen Jahn Regensburg in der 2. Liga. Schon wird von außen wieder versucht alles wieder in Frage zu stellen. Die Frage nach dem Warum sei hier angebracht. Der Trainer ist schuld… Der Sportvorstand hat Fehler gemacht… Die Mannschaft ist ausgebrannt… Alles Schnickschnack, denn wer geglaubt hat, dass der HSV ohne Niederlage durch die Saison marschiert und alles niedermäht, was sich ihm in den Weg stellt, lebt in einer Traumwelt.

Ja, sicher war die heftige Heim-Klatsche ein Schlag ins Gesicht für alle Schwarz-Weiß-Blauen, doch diese Liga ist absolut eklig und unberechenbar. Das durften andere Clubs auch schon feststellen. Der 1. FC Köln stand am Dienstag kurz vor einer Pleite gegen den FC Ingolstadt, riss das Ruder nur durch einen bestechenden Terodde und zwei Tore rum. Dabei hätte es vor dem Elfmeter zum Ausgleich eine Ecke niemals geben dürfen. Eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters. So ist Fußball. Und der HSV spielt auf dem gleichen Planeten, wie Aue, Duisburg und eben die Kölner. Das muss man einfach akzeptieren.

Als die Hamburger in diesem Sommer zum ersten Mal aus der Bundesliga abstiegen, war guter Rat teuer. Holtby, Hunt und Sakai blieben, zeigten ihre Verbundenheit zu den Rothosen. Ein Titz krempelte die Ärmel hoch und hat ein System im Kopf, das die Mannschaft umsetzen kann, doch nicht immer schafft. Zu schlecht? Zu fahrlässig? Es ist doch letztlich egal, was zu einem 0:5 führt. Wichtig ist, dass man weiter an diesem System festhält, es weiterentwickelt und vor allem Ruhe bewahrt.

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Gewinnt der HSV in Fürth, ist alles wieder hübsch und niemand will etwas gesagt haben. Zeigt man keine Reaktion, wird die Luft für alle wieder ganz dünn. So läuft es seit Jahren am Volkspark. Man schmeißt Sachen über den Haufen, die vorher recht gut funktionierten und sucht nach dem heiligen Gral. Eines ist klar: Der Heilsbringer wird nicht mit dem Schiff an den Landungsbrücken anlegen und seine Sonne über dem Volkspark für die Ewigkeit strahlen lassen. Man muss sich den Erfolg hart erkämpfen.

Klar waren die Vorstellungen gegen Kiel und Regensburg keine guten, doch man befindet sich nach sechs Spieltagen auf Platz fünf. Rang zwei reicht am Ende und schaut man sich die 2. Liga der vergangenen Jahre an, ist sie einfach eng und voller Überraschungen.

„Schon am Donnerstagabend haben wir die Möglichkeit, die Niederlage wenigstens einigermaßen vergessen zu machen“, sagte Sportvorstand Ralf Becker am Dienstag. Und damit hat er absolut Recht. „Ich wünsche mir, dass wir hier alle gemeinsam erfolgreich arbeiten. Da gehören alle dazu. In einer Situation wie jetzt sollten wir uns nicht auseinander definieren. Wir alle sind der HSV und versuchen, unseren Job so gut wie möglich zu machen. Es geht jetzt einfach darum, eine Reaktion auf dem Platz zu zeigen.“
 
7. Spieltag:
Köln – Ingolstadt 2:1
Bochum – Dresden0:1
Berlin – Kiel 2:0
Darmstadt – Bielefeld 1:2
Regensburg – Heidenheim (Mi., 18.30 Uhr)
St. Pauli – Paderborn
Aue – Sandhausen
Magdeburg – Duisburg
Fürth – Hamburg (Do., 20 Uhr)

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