Lübeck – Fusion zwischen den Cougars und den Seals: ja oder nein? Die Fronten bleiben weiter verhärtet.

Am vergangenen Freitagabend fand ein Info-Abend für die Mitglieder beider Lübecker Clubs statt (HL-SPORTS berichtete). Vorstände zeigten sich nicht einig, Mitglieder allerdings auch nicht.
Nachdem die Fusion-Befürworter auf die Tube drücken und es eine Außenwirkung ergibt, alles im Schnelldurchgang für eine „Zusammenlegung der Lübecker Football-Programme“ durchpeitschen zu wollen, ist der Seals-Vorstand zerstritten. Die Mehrheit von drei Mitgliedern aus der Chefetage kämpft weiter um die Eigenständig- und Unabhängigkeit des 2005 gegründeten Clubs. Zwei andere aus ihren Reihen sehen eine positive Zukunft nur in einem Zusammenschluss mit dem Stadtrivalen. Eine entsprechende Zusammenfassung wurde veröffentlicht.

Am Tag darauf meldeten sich die Seals zu Wort, gaben zu bedenken, dass es einen Alleingang so nicht geben kann. „Kritische Fragen wurden auf der Veranstaltung nur unzureichend beantwortet und teilweise gar nicht erst ermöglicht. Dass zum Schluss der Veranstaltung von den Cougars im Namen der Seals Umfragebögen zur Fusion verteilt wurden, überraschte die anwesenden Seals und wird vom Vorstand als schweres Foul kritisiert“, heißt es in einer Mitteilung.

Müssen die beiden „abtrünnigen“ Seals-Vorstandsmitglieder nun intern mit Konsequenzen rechnen? Es sieht danach aus, denn „das vereinsschädigende Verhalten einiger Seals-Mitglieder wird intern behandelt“, heißt es weiter.

Kenner der Lübecker Football-Szene wundern sich inzwischen über die Gangart zwischen den Stadtrivalen. Auf Außenstehende wirkt das sicher noch seltsamer.

Anzeige

Ex-Cougars-Präsident Torsten Schwinge meldete sich zu Wort, schrieb in den sozialen Medien auf der Seals-Seite einen Kommentar, der es in sich hatte. Dort griff der verdiente ehemalige ASC-Chef den Teil der Seals an, der nicht einer Fusion folgen möchte. Von „Lügen“ ist die Rede und, dass er bereit sei, „Nachhilfe in Vereinsarbeit“ zu leisten, „sollte Bedarf bestehen“.

Harter Tobak von beiden Seiten, dessen Pro- und Contra-Seiten, so scheint es, ebenfalls gespalten sind. Bei der Veranstaltung am vergangenen Freitag waren rund 100 Mitglieder beider Clubs dabei. 65 Cougars und 25 Seals trugen sich am Ende in eine Liste ein, die zu Gesprächen zwischen den jeweiligen Vorständen aufruft.

Die Frage, die sich stellt ist aber am Ende doch: Warum soll es nach 13 Jahren der Trennung nun auf einmal so schnell wieder eine Hochzeit geben? Beiden Clubs geht es vermutlich wirtschaftlich gut. Die Cougars gehören mit 500 Mitgliedern zu dem regionalen Aushängeschild der in Deutschland zählenden Randsportart. Dazu spielen sie seit Jahren in der 2. Liga. Die Seals dagegen sind sehr viel kleiner, zählen nur rund 150 Mitglieder, tummeln zwei Ligen unter dem Nachbarn. Allerdings haben sie einen eigenen Platz und ein selbstverwaltetes Vereinsheim. Das haben die Rot-Helme nicht. Ist das ein Grund, warum die Pro-Fusion-Sprecher in punkto „Zusammenlegung“ aktuell das Gaspedal durchdrücken? So wie es aussieht, wird es das angedachte Vereinsheim der Cougars auf dem Buniamshof nicht geben. Ein Bauantrag soll bei der Stadt keine Chance haben. Das war schon zu Zeiten von Schwinge ein großer Traum, der momentan anscheinend nur mit einer Fusion zwischen Cougars und Seals möglich ist.

Und was sagt die Basis beider Vereine überhaupt zu einer „Zusammenlegung“?  Von über 600 Mitgliedern, die in beiden Lagern verankert sind, war nur ein Sechstel zur Veranstaltung am Freitag gekommen.

In einer Umfrage von HL-SPORTS sprachen sich bisher 60 Prozent für eine Fusion aus, 28  dagegen und elf Prozent ist es egal. Am Ende entscheiden die Mitglieder. Die Fronten sind verhärtet.

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -