Hamburg – Weniger ist mehr. Dieses Motto dürfte beim Hamburger SV aktuell auf vieles zutreffen. Noch vor einigen Tagen sprach Sportvorstand Ralf Becker davon, dass man im Winter nicht unbedingt auf dem Transfermarkt tätig werden muss. „Wir sind mit dem Kader zufrieden. Gideon Jung kommt auf jeden Fall zurück, Papadopoulos vielleicht auch im Laufe der Rückrunde. Wenn jetzt nicht noch etwas Außergewöhnliches passiert, glauben wir, dass wir mit diesem Kader, mit dem wir sehr zufrieden sind, für die Rückrunde sehr gut aufgestellt sind.“ Zusätzlich gab er einen Ausblick in die Transferideen für die kommende Saison, bei der man möglicherweise auch vermehrt auf Leihspieler zurückgreift. Keine schlechte Idee, denn „Granaten“ hatte der HSV in der Vergangenheit zur Genüge – zu einer Gehaltsobergrenze sagte Becker: „Ich halte es für umsetzbar, sich in gewissen Bereichen zu reglementieren. Wir müssen schauen, dass alles im vernünftigen Rahmen bleibt. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass wir gewisse Themen nicht mehr angehen, dass wir auch mal Nein sagen und andere Lösungen finden müssen. Andere Vereine haben es mit weniger Möglichkeiten geschafft, ihre Ziele zu erreichen. Das muss uns auch gelingen. Wir müssen nicht immer alles mitmachen. Dafür müssen wir konsequent sein, eine klare Richtung haben und sagen, dass bestimmte Dinge einfach nicht mehr möglich sind.“

Das Ausgeben mit vollen Händen könnte also zumindest auf dem Rasen ein jähes Ende finden, ein Pierre-Michel Lasogga mit 3,4 Millionen Jahresverdienst in der 2. Liga eine letzte Ausnahme gewesen sein. Das muss auch, denn zum achten Mal in Folge fuhren die Hamburger im vergangenen Jahr ein weiteres Minus ein. 5,8 Millionen Euro gab es als Defizit. In der laufenden Saison könnte sogar ein Minus von rund 20 Millionen Euro herauskommen. Grund: der Bundesliga-Abstieg und 17,5 Millionen Euro Fan-Anleihen, die im kommenden Jahr zurückgezahlt werden müssen. Das ist sogar Bedingung für die Lizenz. Rosig sieht anders aus und ohne einen edlen Spender dürfte Finanzchef Frank Wettstein vor einigen schlaflosen Nächten stehen, wobei der 45-Jährige sagt: „Wir arbeiten daran und sind zuversichtlich, dass dies auch für beide Lizenzen gelingt.“

Wer der Nachfolger von Bernd Hoffmann beim HSV e.V. wird, soll sich ebenfalls bald entscheiden. Einige interessante Kandidaten haben sich gemeldet, die nun der Beirat im Vorweg auf Herz und Nieren testet. Zwei haben schon angekündigt sich aufzustellen. Fleisch-Gigant Heinrich Höper ist dabei und Rechtsanwalt Rainer Ferslev. Doch auch Ex-Schatzmeister Dr. Ralph Hartmann und Katrin Sattelmair (ehemalige Aufsichtsrätin) sollen gute Karten haben. Es soll eine Vorauswahl geben, damit am 19. Januar zur Mitgliederversammlung zwei bis maximal drei Kandidaten zur Wahl stehen. Ebenfalls im Gespräch sind Ex-Profi Marcel Jansen und der ehemalige Vereinsboss Jürgen Hunke, der am Dienstagabend bereits ein Treffen mit dem Beirat hatte.

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Weniger Getümmel wird es zukünftig auf dem Trainingsrasen geben. Cheftrainer Hannes Wolf (Foto) kündigte an auszusortieren. Das bedeutet, dass einige Akteure alsbald bei der U21 mittrainieren werden.

Gideon Jung trainierte am Dienstag zum ersten Mal nach seinem Knorpelschaden mit der Mannschaft. Dabei hatte der Innenverteidiger keine Schwierigkeiten. In der Winterpause wird mit einer Rückkehr von ihm gerechnet. Außerdem sind Aaron Hunt (Infekt) und Hee-Chan Hwang (Adduktoren) angeschlagen, fehlten teilweise.

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