Hamburg – Sportlich kann man beim Hamburger SV mit einem Remis und einem Sieg in der 2. Bundesliga zufrieden sein, doch der Fall Bakery Jatta (Foto) stellt diese positive Entwicklung um das Team von Trainer Dieter Hecking in den Schatten. Alles stürzt sich auf den Gambier, der nach Sportbild-Informationen eine falsche Identität und ein falsches Alter nach seiner Flucht angegeben haben soll (HL-SPORTS berichtete).

Inzwischen ist bekannt, dass der Flügelflitzer der Rothosen gar keinen Asylantrag gestellt hat. Das bestätigte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) auf Twitter. Dort heißt es: „Herr Bakery Jatta hat bislang keinen Asylantrag beim BAMF gestellt. Woher die Informationen der "Sport Bild" stammen, entzieht sich unserer Kenntnis.“ Dennoch könnte es für ihn ungemütlich werden. Eine Abschiebung könnte bei Bestätigung drohen. Während der 1. FC Nürnberg Protest gegen die 0:4-Niederlage vom vergangenen Montag einelegte, verzichtete Darmstadt 98 (1:1 in Hamburg) gleich auf einen Protest.

Der HSV gab am Donnerstag eine Stellungnahme ab. Sportvorstand Jonas Boldt: „Wir sind sehr verwundert, dass der 1. FC Nürnberg Einspruch gegen die Wertung unseres 4:0-Sieges eingelegt hat und werden dazu selbstverständlich wie gefordert Stellung gegenüber dem DFB und der DFL beziehen. Wir erwarten im Gegenzug von Liga und Verband eine eindeutige und schnellstmögliche Positionierung, was die Spielberechtigung von Bakery Jatta betrifft, damit ein rechtssicherer Ablauf des Pokal- und Punktspielwettbewerbs gewahrt bleibt. Schließlich hat unser Spieler seit drei Jahren einen gültigen Pass und eine Spielerlaubnis. Für uns ist es nicht akzeptabel, dass diese Spielberechtigung aufgrund von Vermutungen angefochten wird. Wir stehen voll hinter Bakery und werden ihn auch weiterhin voll umfänglich im Trainings- und Spielbetrieb einplanen, zumal er ein wertvoller Spieler und voll integrierter, geschätzter Teamkollege ist. Ich persönlich finde es unglaublich und erschütternd, dass sich unser Spieler wegen dieser öffentlichen Diskussion teilweise einem gesellschaftlichen Spießrutenlauf ausgesetzt sieht. Baka hat uns gegenüber die Korrektheit seiner Passangaben noch einmal bestätigt.“

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Inzwischen meldete sich die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und bestätigte die Spielerlaubnis für Jatta. Dabei heißt es in einer Mitteilung des Verbandes: „Die DFL und der DFB haben Interesse an einer schnellen Aufklärung des Sachverhalts und stehen hierzu mit dem Hamburger SV im Austausch. Da es bisher keinen Beweis für eine falsche Identität des Spielers gibt, behält ide Spielberechtigung für Bakery Jatta, geboren am 6. Juni 1998, aktuell ihre Gültigkeit.“

Dass die Hamburger am kommenden Sonntag um 18.30 Uhr in der 1. Runde des DFB-Pokals beim Chemnitzer FC antreten, ist aktuell überall gar kein Thema. Brisant an der Konstellation ist vor allem, dass der Drittligist gerade vor ein paar Tagen seinen Kapitän Daniel Frahn wegen einer möglichen Nähe zu Rechtsextremisten feuerte. Jetzt der Fall Jatta dazu könnte für eine explosive Mischung vor, während und nach der Partie sorgen.

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