Lübeck und Umgebung – Der Begriff "Sport" lässt sich sehr weit fassen, auch Denksportarten wie Schach und Poker gehören mit dazu. In Lübeck hat die letztgenannte Disziplin Hochkonjunktur, nicht nur in der ortsansässigen Spielbank, sondern auch bei den 7 Tower Pokerevents in der Geniner Straße. Turniere finden ebenfalls regelmäßig statt, zum Beispiel der Wettbewerb um den besten Pokerspieler Lübecks und die Schleswig-Holstein-Meisterschaft. Zu diesen Anlässen reisen regelmäßig Kartenspielkoryphäen aus dem gesamten Umkreis nach Lübeck an. Nicht zu vergessen die zahlreichen Gelegenheiten zum flotten Pokerspiel für zwischendurch im nahegelegenen Hamburg.
Das Lysia Clubsino Lübeck befindet sich in direkter Nähe zum Holstentor im Hotel Park Inn By Radisson. Es handelt sich nicht um eine reine Automatenspielbank, wie sie so oft in Deutschlands Städten vorkommen, sondern um ein vollständiges Casio mit Live-Spielen und eigenen Croupiers. Hier sollen sich Casinospass und Clubkultur vereinen, aus diesem Grund gab der Betreiber seinem Etablissement den Namen "Clubsino". Auf dem Programm stehen außer täglichen Roulette-, Blackjack- und Pokerspielen auch Kabarett-Shows und regelmäßige Livemusik. Im vergleichsweise kleinen Bundesland Schleswig-Holstein existieren immerhin 5 solcher Locations, zum Beispiel auf Sylt und in Flensburg. Von Lübeck aus ist es bis zum nächsten großen Pokerspiel also niemals weit, ob man sich nun innerhalb der Stadtgrenzen oder außerhalb der Stadtgrenzen bewegt. Im Lysia Clubsino finden im engen wöchentlichen Abstand Pokerturniere statt, Gäste sollten dazu möglichst in Abendgarderobe erscheinen. Denn das Ambiente ist mindestens ebenso wichtig wie das Spiel selbst, zumindest in dieser Location. Cash Games am Ultimate-Texas-Hold’em-Pokertisch sind jederzeit zu den Öffnungszeiten von 18 Uhr bis 2.30 Uhr möglich, nur am Sonntag bleibt die Spielbank geschlossen.

Location und Mietservice für Poker- und Casino-Events

Das 7 Towers Pokerevents konzentriert sich ebenfalls nicht vollkommen auf das Pokerspiel, die anderen bekannte Casino-Klassiker sind ebenfalls mit an Bord. Wir haben es mit einem Event-Lokal zu tun, das Kartenspielturniere ausrichtet und für private Veranstaltungen buchbar ist. Außerdem verleiht das Team sein Poker- und Casino-Equipment gegen Bezahlung und liefert auf Wunsch auch noch einen Croupier dazu. Jeder, der mag und es sich leisten kann, hat also die Möglichkeit, sein eigenes zu Hause oder einen anderen ausgewählten Ort für kurze Zeit in eine Spielbank zu verwandeln, inklusive des passenden Entertainments. Home-Poker bekommt dadurch eine ganz neue Note, es avanciert vom kleine Hinterzimmer-Spielchen zum privaten Event mit Glamour-Touch. Dabei muss es gar nicht unbedingt ums große Geld gehen, reine Spielgeldrunden lassen sich ebenso gut arrangieren, nur um der spannenden Atmosphäre Willen.

Lübecker Profi-Pokerspieler im Visier: Kitziltas, Apmann und Minnie Mouse

Die erste Lübecker Pokermeisterschaft fand 2017 statt, damals holte sich Ahmed Kitziltas den großen Pokal sowie etwas mehr als 9.000 Euro Preisgeld. Obwohl es auch Konkurrenz aus Kiel und Hamburg gab, setzte sich also doch schlussendlich ein echter Lübecker durch. Und dieser Lokalmatador war zu diesem Zeitpunkt alles andere als ein unbeschriebenes Blatt, er hatte 2012 bereits die SH-Meisterschaft in Travemüde für sich entschieden. Pokern ist ohne Frage mehr als nur ein Glücksspiel, es geht auch um Strategie, Disziplin, Ausdauer und ein bisschen natürlich um Täuschung des Gegners. Diese Aspekte machen das Kartenspiel wie Schach zu einer Sportart, die zur erfolgreichen Ausübung sowohl mentale Fitness als auch Talent verlangt.
Aus diesem Grund tauchen manche Sieger immer wieder auf den vordersten Plätzen auf, wie zum Beispiel der Lübecker Adrian Apmann.  Seinen bisher größten Erfolg erzielte Apmann im Jahre 2015 in Las Vegas. Bei einem Side-Turnier der World Series of Poker, der inoffiziellen Poker Weltmeisterschaft, holte sich Apmann den Sieg bei Event Nummer #42 in der Variante Texas Hold’Em No Limit. Es gab für den Lübecker Profi nicht nur ein begehrtes goldenes Armband, sondern noch über 400.000 US-Dollar Preisgeld dazu. Insgesamt hat der heimische Pokerprofi inzwischen fast 900.000 US-Dollar an Preisgeldern gewonnen. 2019 trug in der Lübecker Meisterschaft weder Kitziltas noch Apmann den Sieg davon, sondern ein Spieler, der sich selbst den Namen "Mike Ross" verlieh. Nach einem Deal mit dem Zweitplatzierten nahm er 7.400 Euro mit nach Hause und blieb dabei, bis auf ein paar Fotos im Netz, weitgehend anonym. Auch so kann es gehen im Kartenspiel, es gibt keine Pflicht, sein Pokerface zu enttarnen. Ähnlich verhält es sich mit der amtierenden Schleswig-Holstein-Meisterin, die sich auch zur Lübecker Meisterschaft 2019 gar nicht schlecht schlug. Sie verbirgt sich hinter dem Namen "Minnie Mouse", lehnt Interviews und Fotos ab und bleibt somit anonym. Ob es sich um eine Lübeckerin handelt, ist nicht herauszufinden, sie könnte auch aus einem ganz anderen Teil Schleswig-Holsteins stammen. Eine gute Tarnung scheint in diesem Fall auch nicht verkehrt, denn wenn eines doch das ganz große Vermögen wartet, dann erscheint es besser, unerkannt damit abzutauchen.

Blick über den Tellerrand: Hamburg als nahe Poker-Megacity

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Der Blick in die nahe Elbmetropole Hamburg zeigt deutlich, dass der Pokerhorizont hinter Lübeck nicht endet. Die Stadt verfügt über insgesamt vier große Spielbanken. Die Spielbank Schenefeld, die dem Bundesland Schleswig-Holstein angehört, liegt außerdem direkt vor Hamburgs Toren. Auch hier kommt dem Kartenspiel ein prominenter Platz zu, der Profis und Laien gleichermaßen anlockt. Gespielt werden in den genannten Locations hauptsächlich die bekannten Varianten Texas Hold’em, Pot Limit Omaha und Omaha hi-lo sowie einige Nebenversionen. Die Buy-ins decken ein breites Spektrum von niedrig bis ganz hoch ab, um eine breite Zielgruppe vom Anfänger bis zum Highroller anzusprechen. Wer sich mit den Regeln noch nicht so wirklich auskennt, der kann sich auch erst einmal zu Hause an den Rechner setzen, ein Tutorial anschauen und ein paar Runden Online Poker Spielen. Denn zum Üben braucht es heute kein stationäres Casino mehr, obwohl die meisten großen Spielbanken zur ersten Einführung auch eine Betreuung durch erfahrene Dealer anbieten.

Das Casino Esplanade verfügt über vier Pokertische, an drei davon wird normalerweise das allseits beliebte Texas Hold’em gespielt. In den gediegenen Räumlichkeiten finden regelmäßig Qualifikationsturniere für große Live-Events, wie zum Beispiel der Deutschen Pokermeisterschaft oder verschiedene internationale Wettbewerbe, statt. Kartenspielfreunde, die sich schon ein gutes Stück am Pokertisch eingelebt haben, erhalten in diesem Rahmen die Chance, gegen die VIPs der Szene anzutreten und vielleicht sogar zu guter Letzt, um hunderttausende Euro zu zocken. Cash Games sowie Sit’n Go Turniere finden täglich während der Öffnungszeiten statt, jeder, der mag, kann sich ohne vorherige Anmeldung hinzugesellen. Seit das Casino Reeperbahn relativ neu am Millterntorplatz postiert ist, hat sich dort kein Pokerspiel mehr etabliert. Vorher existierte ein regelmäßiges Pokerangebot, doch nun hat sich das Portfolio auf
Roulette, Blackjack und Automatenspiele reduziert.

Die Spielbank Schenefeld lässt sich von Hamburg aus problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln ansteuern, beinahe scheint es so, als gehöre sie noch zur Stadt. Dieses Casino setzt auffallend stark auf Live-Poker-Turniere und erreicht damit guten Zulauf. Acht Spieltische für Texas Hold’em und Pot Limit Omaha stehen bereit, die Cashgames laufen die ganze Woche über. An den Wochenenden gesellen sich häufig große und kleine Pokerturniere zum Programm, zum Teil handelt es sich sogar um echte Multi Table Wettbewerbe. Wer an einem Turnier teilnehmen möchte, sollte mindestens 100 bis 150 Euro im Geldbeutel dabeihaben – besser sogar mehr. Mit weniger Geld ist es angeraten, am Mittwoch zu erscheinen und sich an den niedrigen Buy-ins zu erfreuen. Zwei Besonderheiten zeichnen das Pokerangebot in Schenefeld aus: Es besteht immer wieder die Möglichkeit, Tickets zu namhaften nationalen und internationalen Turnieren zu gewinnen und die Bank direkt zum Duell aufzufordern.
Manchmal sind die Satellites großer Poker-Events, wie zum Beispiel des Nordic Poker Festivals, zu Gast. Es lohnt sich also, einen Blick auf den internen Terminkalender zu werfen. Was Pokern betrifft, hat Schenefeld also vor Hamburg die Nase vorn, was sicher ein wenig überraschen dürfte. Doch Hamburg macht den Rückstand durch seine zahlreichen Poker-Vereine wieder gut, die quer durch die ganze Stadt zu finden sind. Zu diesem Kreis gehören zum Beispiel die Piranhas tus Berne, Showplay Poker Hamburg, der German Poker Club und der Hamburger Poker Club. Gespielt wird in Restaurants und Vereinshäusern, je nach Organisation.

Diese Auswahl sollte für den ersten Pokerhunger genügen. Das Fazit lautet: Wen in Lübeck und Umgebung die Lust auf ein schnelles Kartenspiel oder ein großes Turnier überkommt, der muss nicht lange suchen. Ganz im Gegensatz zu anderen Regionen, wo oftmals nur das Online-Pokern oder ein Treffen mit Freunden zur Auswahl steht.

 

 

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