Kiel – Der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) ist gegen die Einführung kommunaler Pfer-
desteuern. Damit liegt der LSV auf einer Linie mit der Mitgliederversammlung des Deutschen
Olympischen Sportbundes (DOSB), die Anfang Dezember 2012 in Frankfurt tagte und sich
deutlich positionierte.
Hintergrund für diese Position des LSV ist eine Entscheidung der nordhessischen Stadt Bad
Sooden-Allendorf, die als erste Kommune in Deutschland Ende November 2012 eine Pfer-
desteuer beschlossen und eingeführt hat. Pferdehalter sollen dort jährlich mit 200 Euro je Tier
zur Kasse gebeten werden. Entsprechende Bestrebungen sind in den vergangenen Monaten in
fast 200 Städten und Gemeinden – auch in Schleswig-Holstein, z.B. in den Städten Preetz und
Bad Oldesloe – diskutiert, aber nicht umgesetzt worden.
LSV-Präsident Dr. Ekkehard Wienholtz kritisiert diese Sondersteuer: „Mit einer Pferdesteuer
würde erstmals in Deutschland eine Sportart besteuert werden. Dies können wir nicht einfach
hinnehmen.“
Für Wienholtz ist diese Entscheidung aus mehreren Gründen nicht nachvollziehbar. Pferdebe-
sitz sei kein Selbstzweck, sondern diene in erheblichem Maße der Ausübung von Sport. Dieser
sei als förderungswürdig anerkannt. Es sei daher unsinnig, wenn die öffentliche Hand auf der
einen Seite den Sport fördere, ihn gleichzeitig aber auf der anderen Seite besteuere.
„Pferdesport ist vor allem ein Jugendsport, denn 75 Prozent der Aktiven sind unter 21 Jahre
alt“, so Wienholtz. „Eine Pferdesteuer richtet sich daher primär gegen die Jugend. Die Jugend-
lichen lernen in diesem Sport eine hohe Sozialkompetenz, auch indem sie Verantwortung für
ein ihnen anvertrautes Lebewesen übernehmen. Sie betätigen sich somit sinnvoll in ihrer Frei-
zeit“, so der LSV-Präsident weiter.
Zudem sei Reiten seit 2008 vom DOSB als Gesundheitssport anerkannt. Häufig würden Pferde
im Therapeutischen Reiten erfolgreich zur Behandlung und Rehabilitation kranker und behin-
derter Menschen eingesetzt. Eine Besteuerung richte sich daher auch gegen die Gesundheits-
förderung.
Wienholtz zweifelt weiterhin mit Blick auf den notwendigen Verwaltungsaufwand im Zuge der
Steuererhebung der Steuer den wirtschaftlichen Nutzen für die Kommunen an. Last but not
least würde die Förderung des Ehrenamtes und des bürgerschaftlichen Engagements, die sich
Bund, Länder, Städte und Gemeinden auf die Fahnen geschrieben haben, unterlaufen wer-
den, da gerade im Pferdesport und in den Reitvereinen der ehrenamtliche Einsatz besonders
groß sei.

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