38 Sekunden nach Anpfiff ist die Siegesserie des FC St. Pauli schon Geschichte

Eintracht Braunschweig nimmt drei Punkte vom Kiez mit

St. Pauli-Torwart Nikola Vasilj beim 0:2weig. Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Hamburg – Es musste ja einmal so kommen. Die Siegesserie des FC St. Pauli in der 2. Bundesliga ist nach zehn Erfolgen am Stück am Sonntag gerissen. Die Kiezkicker unterlagen zuhause mit 1:2 (0:2) gegen Eintracht Braunschweig und verpassten den Anschluss an den Hamburger SV vor dem Stadtderby am kommenden Freitag.

Die 1. Halbzeit: Braunschweig schockt das Millerntor

15 Ballkontakte beider Mannschaften zu Beginn der Partie bedurften es und genau 38 Sekunden, da zappelte der Ball bereits Tor der Hamburger. Maurice Multhaupt (1.) traf von der Strafraumgrenze satt ins linke Eck zur Braunschweiger Führung. St. Pauli war sofort wach und versuchte mehrfach den Ausgleich zu erzielen. Saliakas und Daschner (3.) sowie Afolayan (14.) verpassten diesen allerdings. Dafür machten es die Niedersachsen erneut schnell nach vorne und schlossen durch Manuel Wintzheimer (25.) von halblinks zum 2:0 ab. Die Braun-Weißen ließen sich weiterhin nicht beeindrucken, hatten allerdings erst einmal keine Chancen mehr. Dafür blieben die Eintracht-Konter gefährlich. Kurz vor dem Pausenpfiff verfehlte Paqarada (43.) den Anschlusstreffer nur knapp.

Nach der Pause: Keine Elfmeter für Hausherren

Im zweiten Durchgang machte St. Pauli weiter Druck. Daschners Schuss (52.) wurde von Benkovic allerdings abgefälscht. Die Schiedsrichter-Entscheidungen nach der Pause waren nicht alle nachzuvollziehen. Eggerstein (55.) war frei vor BTSV-Schlussmann Hoffmann – Abseits? Afolayan (59.) traf ins Netz, doch er stand definitiv zu nah an des Gegners Kasten. Hoffmann rückte mehr in den Vordergrund und parierte einen Schuss von Hartel (75.). Eggerstein (80.) hatte die nächste Großchance, wurde im letzten Moment allerdings gestört. Auf der anderen Seite hätte Krause (81.) alles klar machen können, doch sein Versuch endete nur knapp neben dem Gehäuse. Aufregung gab es in der 82. Minute, als Schiri Hartmann vom Video-Assistenten an den Monitor zitiert wurde. Der Unparteiische sah im Braunschweiger Strafraum kein Handspiel von Donkor (82.), obwohl dieser den Ball verbotenerweise damit spielte und ihm so eine Richtungsveränderung gab. St. Pauli hatte keine Zeit mehr, sich aufzuregen, traf stattdessen zum 1:2 durch Jakov Medic (85.). Noch einmal gab es einen Aufschrei, als Saad (89.) seinem Gegenspieler im 16er an die Hand schoss. Diesmal blieb sogar der Kölner Keller stumm. Es blieb bei der knappen Pauli-Niederlage.

Karol Mets und St. Paulis Cheftrainer Fabian Hürzeler hatten nach dem Schlusspfiff Redebedarf mit Schiedsrichter Robert Hartmann. Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Das Fazit: Fehlentscheidungen ärgerlich

Der frühe Rückstand machte mit dem FC St. Pauli nicht viel. Allerdings schaffte man es nicht aus 19 Torschüssen zwei Treffer zu erzielen. Man könnte es einfach Pech nennen, wobei das zweite Gegentor zu einfach entstand. Ärgerlich waren die beiden Fehlentscheidungen von Schiedsrichter Robert Hartmann, aber daran lag es nicht. Die Niederlage wird die Braun-Weißen nicht umhauen. Sie können entspannt ins Derby starten. Der Druck liegt beim HSV.

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Die Stimmen nach dem Spiel

Fabian Hürzeler (Hamburg): „Gratulation an Braunschweig zum Sieg. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und waren bei der Konterabsicherung nicht gut. Wir sind gut im Ballbesitz gewesen, hatten aber zu wenig Tiefenläufe und haben zu grade ins Zentrum gespielt. So haben wir das Spiel für uns unnötig schwer gemacht. Braunschweig hat es sehr gut wegverteidigt, eigentlich das ganze Spiel über. Ich habe meine Mannschaft ähnlich wie in den letzten Wochen gesehen, mit dem ständigen Pushen und dem Füreinanderdasein. In der zweiten Halbzeit hatten wir sehr gute Torchancen, machen aber leider zu spät den Anschlusstreffer. Direkt nach der Pause hatten wir zwei, drei richtig gute Chancen. Mit Blick auf die Positionierung mit dem Ball war es heute ein Schritt nach vorne. Das sah nach Fußball aus. Speziell in der zweiten Halbzeit hatten wir gute Abläufe und sind gut hinter die letzte Kette gekommen. Auch in der Konterabsicherung waren wir gut. Mit dem Ergebnis sind wir natürlich nicht zufrieden, mit dem Spiel an sich und angesichts der Leistung war es aber ein Schritt nach vorne. Darauf werden wir aufbauen. Wir werden analysieren, was wir gut und was wir schlecht gemacht haben. Dann geht’s nächste Woche weiter.“

Michael Schiele (Braunschweig): „Wir sind überglücklich über die drei wichtigen Punkte bei einem Gegner, der mit doppelt und dreifach breiter Brust auftreten konnte, der einen super Ball spielt und top Abläufe hat. Wir sind super ins Spiel gekommen und gehen früh in Führung. St. Pauli hat sich nicht beirren lassen und hat immer weiter gemacht. Sie hatten immer wieder Hereingaben und Schüsse, die wir klären konnten. Dann können wir das zweite Tor nach einem schnellen Angriff nachlegen. St. Pauli hat in der zweiten Halbzeit einen Riesendruck gemacht, trotzdem haben wir gut verteidigt, zudem hatten wir das nötige Matchglück. Dann fällt der Anschlusstreffer und dann peitschen die fast 30.000 Fans St. Pauli nach vorne. Wir haben dennoch einen klaren Kopf bewahrt und sind glücklich, die drei Punkte dank einer tollen Moral mit nach Braunschweig zu nehmen.“

Johannes Eggestein (FC St. Pauli) allein vor Ron-Thorben Hoffmann (Eintracht Braunschweig). Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Der 28. Spieltag (14. – 16.4.2023)

Fürth – Regensburg 2:1
Hannover – Heidenheim 0:3
Paderborn – Rostock 3:0
Kiel – Nürnberg 2:1
Magdeburg – Sandhausen 1:2
Kaiserslautern – Hamburg 2:0
St. Pauli – Braunschweig 1:2
Düsseldorf – Darmstadt 1:0
Karlsruhe – Bielefeld 4:2

Die Tabelle

1.SV Darmstadt 982843 : 2358
2.1. FC Heidenheim2856 : 3154
3.Hamburger SV2854 : 3553
4.Fortuna Düsseldorf2848 : 3647
5.FC St. Pauli2842 : 3047
6.SC Paderborn 072854 : 3446
7.1. FC Kaiserslautern2843 : 3743
8.Holstein Kiel2848 : 4640
9.Karlsruher SC2847 : 4439
10.SpVgg Greuther Fürth2839 : 4136
11.Hannover 962837 : 4334
12.Eintracht Braunschweig2834 : 4532
13.1. FC Magdeburg2837 : 4932
14.1. FC Nürnberg2824 : 4130
15.DSC Arminia Bielefeld2843 : 4929
16.SSV Jahn Regensburg2828 : 4527
17.F.C. Hansa Rostock2823 : 4625
18.SV Sandhausen2829 : 5424
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