Norderstedt – Ganz im Sinne von Forrest Gump: „Spiele von Eintracht Norderstedt sind wie eine Schachtel Pralinen – man weiß nie, was man bekommt." Oder so ähnlich. Was die Fans von Eintracht Norderstedt zu sehen bekamen, dürfte ihnen sehr gut geschmeckt haben. Die Jungs zeigten eine ganz starke Reaktion auf die 1:4-Heimniederlage gegen den FC St. Pauli (U23) und gewannen in der Fußball-Regionalliga bei der U23 von Hannover 96 mit 2:1.

Trainer Dirk Heyne zeigte sich nach der Partie sehr zufrieden: „Die Jungs haben das, was wir uns vorgenommen hatten, sehr gut umgesetzt." Schob dann allerdings hinterher: „Mit Ausnahme der fünf Minuten vor der Halbzeit. Das war unkonzentriert und teilweise wild. Man hatte das Gefühl, es wäre schon die Schlussphase des Spiels."

In genau dieser Phase hatten die Hannoveraner dann auch ihre beiden besten Chancen des Spiels. Deran Toksöz spielte einen Rückpass direkt in die Füße von Hannovers Torjäger Benjamin Hadzic, der von Marin Mandic verfolgt aufs Tor zulief, sich dann aber dafür entschied, Johannes Höcker zu umkurven und einzuschieben – Mandic war rechtzeitig da und klärte den Ball auf der Linie (39.). Fünf Minuten später schoß Marcus Coffie bei einem Abspielversuch Juri Marxen an, der Ball prallte vor die Füße von Tim Dierßen, der in den Strafraum eindrang und gegen Coffie zu Fall kam – Schiedsrichter Potiyenko zeigte sofort „weiterspielen" an, Hadzic bekam den Ball vor die Füße, drehte sich und traf aus 14 Metern zum Ausgleich, weil Rico Bork den Ball noch unhaltbar für Keeper Höcker abfälschte (44.).

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich Norderstedt die Führung durch eine gute Mannschaftsleistung, hohe Einsatzbereitschaft und aufmerksames Abwehrverhalten redlich verdient. Trainer Heyne lobte nach dem Spiel insbesondere die Zentrale – das dürfte neben der Innenverteidigung Marin Mandic/Marcus Coffie, die alles wegschädelten, was Hannover in den Strafraum brachte und dadurch keine großen Torchancen zuließen, vorrangig für Philipp Koch gelten, der für den angeschlagenen Vico Meien (muskuläre Probleme) in die Startelf rutschte und eine ganz starke Partie ablieferte. Dass es für Norderstedt so gut lief, war sicherlich auch der frühen Führung zu verdanken. Sechs Minuten waren gespielt, da brachte Rico Bork einen Eckball in die Mitte, Marcus Coffie stieg hoch und köpfte den Ball gegen den Innenpfosten, den zurückprallenden Ball fälschte Torhüter Leo Weinkauf ins eigene Tor ab.

In der Folge hatte Hannover zwar etwas mehr Ballbesitz, tat sich aber schwer damit, nennenswerte Torchancen zu kreieren, da Norderstedts Innenverteidigung sicher stand. Und auch in der Offensive setzte die Innenverteidigung Akzente: Marin Mandic verpasste einen Freistoß von Rico Bork nur um Millimeter (23.). Auf der gegenüberliegenden Seite hatte Nikita Marusenko die Riesen-Chance zum Ausgleich: nach Zuspiel von Hadzic wollte er den Ball gegen die Laufrichtung von Höcker ins Tor schieben, doch Norderstedts Keeper machte seine Beine ganz lang und klärte mit den Fußspitzen zum Eckball (27.).

Auch in Hälfte zwei waren beide Mannschaften zunächst auf Augenhöhe – bis sich die Gäste durch ihre hohe Laufbereitschaft die Führung verdienten. Johann von Knebel und Felix Drinkuth liefen die gegnerische Abwehr von Beginn an frühzeitig an und versuchten so, Hannover frühzeitig zu Fehlern zu zwingen. In der 61. Minute mit Erfolg: ein schlampiges Zuspiel vom erfahrenen Christian Schulz, von Drinkuth unter Druck gesetzt, landete in den Füßen von Johann von Knebel, der kurz wartete und Drinkuth im richtigen Moment auf die Reise schickte. Der übersprang die Grätsche von Schulz und schob Torhüter Weinkauf den Ball zum 2:1 durch die Beine. Hannover wollte den Ausgleich erzwingen, Demir löffelte den Ball irgendwie in die Mitte, Höcker kam noch mit der Hand dran, ehe Juri Marxen den Ball aus der Gefahrenzone beförderte (64.). Zwei Minuten später gab es große Diskussionen, als Höcker einen vermeintlichen Rückpass von Koch mit der Hand aufnahm – da der Rückpass weder gewollt noch kontrolliert war, ließ Schiedsrichter Potiyenko folgerichtig weiterspielen. Auch bei zwei weiteren strittigen Aktionen – Norderstedt forderte einen Handelfmeter, Hannover später einen Foulelfmeter – behielt der Unparteiische die Übersicht und ließ richtigerweise weiterspielen. Hannover hatte durch Baller noch die Möglichkeit zum Ausgleich zu kommen (77.), auf der anderen Seite verhinderte Weinkauf gegen Koch (81.) und den eingewechselten Jan Lüneburg (83.) die Entscheidung. Mit dem Schlußpfiff hatten die Gastgeber noch die Riesenchance zum Ausgleich, doch die Flanke von Moritz Riegel war wenige Zentimeter zu hoch für Kevin Wulf, so dass Philipp Koch und Jordan Brown in Zusammenarbeit retten konnten. Umgehend nach der Aktion war Feierabend in Hannover.

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Norderstedt bleibt auf dem 9. Tabellenplatz, konnte mit dem Sieg aber den Abstand zu den Abstiegsrängen deutlich vergrößern. Zum Hinrundenabschluß kommt am kommenden Sonntag der 1. FC Germania Egestorf/Langreder ins Edmund-Plambeck-Stadion. Die Rückrunde beginnt bereits am Wochenende darauf mit einem Heimspiel gegen den BSV Schwarz-Weiß Rehden.

Hannover 96 II – Eintracht Norderstedt 1:2 (1:1)
Tore: 0:1 Marcus Coffie (Archiv-Foto; 6., Vorlage: Rico Bork); 1:1 Benjamin Hadzic (44.); 1:2 Felix Drinkuth (61., Vorlage: Johann von Knebel)

Norderstedt: Höcker – Bork, Coffie, Mandic, Marxen (90.+1 Mohr) – Koch, Toksöz – Brisevac (73. Lüneburg), von Knebel (90. Can), Brown – Drinkuth

Gelbe Karte: Bork (2)

Zuschauer: 200

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