Corona: Der Druck auf die Politik wächst – „Stimmung droht zu kippen“

Stadion Lohmühle, Foto: Lobeca/Kaben
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Lübeck – Der Lockdown wird um ein weiteres Mal verlängert. Bis mindestens 7. März sollen nun ein Großteil Maßnahmen weiterhin gelten, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten getroffen wurden. Die Bund-Länder-Konferenz hat dieses am vergangenen Mittwochabend in großer Runde beschlossen. Lediglich Friseure dürfen ab dem 1. März wieder öffnen. Für viele andere Geschäfte bleibt das weiterhin ein Traum, sie müssen weiter geschlossen bleiben. Und auch der Amateursport hängt hintendran. Das Thema Schulöffnung soll Ländersache sein. Zumindest ist die Bundes- und die Landesregierungen guter Dinge und zufrieden mit den rückläufigen Infektionszahlen mit SARS-CoV-2. Angst haben allerdings alle vor den Virus-Mutationen, die inzwischen vermehrt nachgewiesen wurden.

IHK Nord befürchtet kippende Stimmung

Dennoch könnten die Stimmung und Akzeptanz für den „ewigen Lockdown“ langsam schwinden. IHK Nord-Vorsitzender Präses Prof. Norbert Aust gab am Abend noch folgendes Statement ab. „Angesichts der zunehmenden Perspektivlosigkeit vieler Unternehmen durch die staatlichen Corona-Beschränkungen droht die Stimmung in der norddeutschen Wirtschaft zu kippen. Die Wirtschaft braucht jetzt eine Öffnungsperspektive mit nachvollziehbaren Stufen-Kriterien. Dieser Stufen-Plan muss epidemiologischen Erkenntnissen und Erfordernissen folgen, um ein Pendeln zwischen Öffnungen und Schließungen zu verhindern. Wir begrüßen die von einzelnen Bundesländern im Norden angestoßenen Diskussionen um Lockerungen ausdrücklich. Diese Initiativen sollten im norddeutschen Schulterschluss gemeinsam in der Bund-Länder-Konferenz mit dem Ziel eines bundesweit einheitlichen Vorgehens vertreten werden. Sollte eine bundesweite Linie nicht durchsetzbar sein, ist aus Sicht der norddeutschen Wirtschaft ein koordiniertes Vorgehen in Norddeutschland auf Basis eines abgestimmten Kriterien- und Maßnahmenkataloges das, was die Unternehmen im Norden brauchen.“

Sport macht weiter Druck auf Politik

Und auch im Sport gibt es vermehrt Unverständnis dafür, dass kein Amateursport betrieben werden darf. Der Landesportverband Schleswig-Holstein (LSV) forderte die Landesregierung schon Ende Januar auf, sich für eine Öffnung einzusetzen. Der Hamburger Fußball-Verband (HFV) wandte sich nun ebenfalls an die Politik und fordert „klare Perspektiven aufzuzeigen“. „Die Szenarien sollten klar beschrieben sein“, sagt HFV-Schatzmeister Christian Okun. „Es ist einfach schwer erklärbar, dass Kinder morgens zusammen in der Schule sitzen, nachmittags aber nicht zusammen Sport treiben dürfen.“ Die Rede ist auch von „Hick-Hack-Politik“.

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Mehr-Stufen-Plan die Lösung?

Schleswig-Holsteins Regierung kam schon vor zwei Wochen mit einem Vier-Stufen-Plan um die Ecke. Erst belächelt, jetzt vermutlich verfeinert und bundesweit in Planung. Am Mittwochabend sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel von Stufen der Lockerungen. Darin wäre der Sport erst ab einer Inzidenz von 35 pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen an der Reihe. Am Mittwoch lag dieser Wert bundesweit bei 68, in Schleswig-Holstein bei 59,6. In Lübeck war dieser Wert noch bei 111,8.

Lockdown bis 7. März und dann?

Am 3. März berät die Bunde-Länder-Konferenz erneut, wie es ab dem 7. März weitergeht. Dem Amateursport wird das vielleicht nicht mehr helfen, denn in den Hallensportarten könnte man vielleicht erst frühstens nach Ostern (5. April) die Saisons wieder aufnehmen. Ob das ausreicht, um „irgendwie“ eine Tabelle hinzuzaubern ist fraglich. Bei den Outdoor-Sportarten sieht es vermutlich nicht anders aus. Beim Amateurfußball endet die Spielzeit mit dem 30. Juni. Teilweise sind Teams in den Staffeln, die erst zwei Begegnungen absolviert haben.

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