Lübeck – Volleyball in der Hansestadt mausert sich seit einigen Jahren zum Geheimtipp und könnte zumindest bald Fußball und Handball in Sachen Profisport den Rang ablaufen.

Die Lübecker Turnerschaft holte in der Frauen-Regionalliga Nord den dritten Platz, untermauerte damit ihre Stellung im Land und steht hinter dem Kieler TV an Nummer zwei in Schleswig-Holstein. Im Norden hat Frauen-Volleyball Tradition, denn der Abo-Meister SSC Palmberg Schwerin steht erneut vor dem Bundesliga-Titel und das Volleyball-Team Hamburg spielte bis zum Ausstieg des Hauptsponsors ebenfalls in der oberen Hälfte der 1. Liga.

Die Männer stehen den Damen inzwischen in nichts nach, denn die TG Rangenberg holte vorzeitig die Verbandsliga-Meisterschaft und schaffte damit den Aufstieg in die Regionalliga. Die Konkurrenz im Norden ist bei ihnen größer, als bei den Frauen, doch das könnte sich nun schlagartig ändern. Ein Mega-Schmetterball ist an der Trave geplant.

Eine Fusion zwischen beiden Vereinen ist im Bereich Volleyball schon länger im Gespräch und die Zusammenarbeit bei den Herren wird bereits seit fünf Jahren erfolgreich zelebriert, ebenso in der Jugend. Doch noch vor dem letzten Saisonspiel der TGR in Elmschenhagen am heutigen Sonnabend um 15 Uhr sickerte die Info durch.

Eine französischer Investor, der sich im Sommer an der Ostsee niederlässt, steigt in den neuen Club ein, hat eine siebenstellige Summe festgeschrieben, dort zu investieren. Dabei sollen die Lizenzen der Herren- und Frauen-Bundesliga für den neuen Super-Club aus Lübeck von zwei anderen Teams erworben werden. Allerdings steht auch die Option der neu ausgeschriebenen Wild Cards, die der Verband vergibt, im Raum. Die Unterlagen werden fristgerecht bei der Volleyball-Bundesliga GmbH in Berlin im Laufe des Tages eingereicht. Die Frist endet heute. Darum wollte sich übrigens auch der TSV Husum 1875 bewerben, hat allerdings statt der anvisierten 500.000 Euro nur 15.000 Euro zusammenbekommen.
 
Ab der neuen Saison also Spitzen-Volleyball in der Hansestadt?

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AOK

„Ja“, bestätigt LT-Abteilungsleiter Michael Kalms (links im Bild) auf Nachfrage von HL-SPORTS und erzählt exklusiv: „Es ist ein Traum, der für alle Volleyballer und Volleyballerinnen in der Region wahr wird. Wir waren selbst überrascht und mussten uns erst einmal kneifen, als uns das Angebot vorlag. Was jetzt auf uns zu kommt ist allerdings nicht ohne, denn es sind noch viele Sachen zu klären. Das französische Unternehmen hat uns direkt angesprochen, will seine Beziehungen zu skandinavischen Partnern intensivieren und der Inhaber ist schon in Frankreich an einem großen Club beteiligt. Nun wird er mit uns ein zweites Feld in Lübeck bestellen.“

Sein Rangenberger Kollege Thomas Kranz (Foto rechts) hielt sich erst bedeckt, verriet dann aber doch, wie der neue Verein heißen soll. „Trave-Volley-Seven“, in Zusammenhang mit dem Hauptsponsor, wird der Name sein. „Die Vorgabe kam aus Frankreich und ist inzwischen ja nicht mehr unüblich bei Randsportarten, wie Volleyball es nun einmal noch ist“, so der Trainer des Verbandsliga-Meisters.

Die Federführung wird mit Profis aus dem französischen Unternehmen gegeben sein, doch die Lübecker Stammvereine halten im Vorstand das Gleichgewicht – frei nach dem Motto: Keine Retorte. „Natürlich spielt Geld eine Rolle, doch die Möglichkeiten, die wir dem Nachwuchs damit bieten, wird uns hoffentlich mehr Zuspruch bringen. Klar, werden die beiden Bundesliga-Teams mit Profis bestückt, die aus Frankreich, Italien und natürlich aus Deutschland kommen, doch was uns wichtig war – und dabei spielt der Verband mit: Die beiden Mannschaften in der Regionalliga spielen dort als jeweilige zweite Mannschaften (Herren und Frauen) weiter – das erhält den Amateur-Charakter“, so Kranz.

Die Frage nach dem Spielort muss allerdings noch geklärt werden. Es läuft alles auf die Hansehalle hinaus, denn gewisse Infrastrukturen sind von Verbandsseite vorgegeben. „Es ist alles noch so frisch, doch die Gespräche laufen an“, sagt Kalms.

Bis Ostern soll alles im Nest liegen und der Volleyball erobert die Stadt der sieben Türme. Die Zahl der Lübecker Wahrzeichen findet sich übrigens im Namen wieder. Der Investor soll indes aber noch nicht preisgegeben werden. Dieser möchte mit einer größtem Kampagne von null auf hundert in die Region. „Es wird alle überraschen“, meint Kranz mit einem abschließenden Lächeln. Dafür kam die Vertragslaufzeit heraus. Die „Trave-Volley-Seven“ soll es mindestens zehn Jahre geben.

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