Kleiner Dämpfer bei Heimspielfest für VSG Lübeck – Hansestadt wird Leistungsstützpunkt im Norden

Frauen verlieren gegen starke Norderstedterinnen – Herren starten mit Sieg in die Saison

Emma Becher (VSG, rechts) beim Schmetterball. Foto: Lobeca

Lübeck – Am vergangenen Sonnabend war das Mekka für Fans die Thomas-Mann-Halle. Die VSG Lübeck bot einen Doppelheimspieltag in der Regionalliga an: Frauen und Herren waren 160 Minuten dabei. Die Mädels unterlagen dabei dem 1. VC Norderstedt glatt mit 0:3 (8:25 12:25 14:25), doch die Jungs rissen es wieder raus, besiegten bei ihrem Saisonauftakt den TSB Flensburg 3:1 (25:20 20:25 30:28 25:23).

Nach einer Stunde war der erste Einsatz vorbei

Die nächsten drei Punkte wanderten nach dem Wochenende nicht auf das Konto der Lübecker Frauen. Zum zweiten Heimspiel der Saison für die VSG war der 1. VC Norderstedt angereist, doch so reibungslos wie das starke Auftaktheimspiel sollte es nicht laufen. Die Folge: eine deutliche 0:3-Niederlage.

Nach dem herben Rückschlag aus vergangener Woche in Parchim wurde im Lübecker Training viel an der Variabilität im Annahmeriegel und der Abwehr gearbeitet. Zumindest das sollte sich bezahlt machen: Mit einer durchweg stabilen Annahme war der Grundstein für einen guten Spielaufbau gelegt. Letztlich war es insbesondere die fehlende Durchschlagskraft, die der Konsequenz im Abschluss im Weg stand. Mit den Norderstedterinnen traf die VSG auf einen sehr blockstarken Gegner, der kaum Raum für die sonst gewohnte Angriffsstärke zuließ. Es wurden zu oft keine Möglichkeiten gefunden, um den gegnerischen Block auszuspielen. Und die Bälle, die am Block vorbeigebracht wurden, sammelte die wache Abwehr des VCN ein. So gingen drei Sätze unverhofft schnell aus der Hand und die Lübeckerinnen gaben sich nach 59 Minuten geschlagen.

„Bälle nur über das Netz zu spielen, reicht in der Regionalliga nicht“

„Wir sind auf einem guten Weg”, hört man aus der Mannschaft. Es zeigt sich, dass Schwächen erkannt, an ihnen gearbeitet und schnell verbessert werden können. „Viel Positives können wir aus dem Spiel dennoch mitnehmen”, fasst die Libera und MVP Kathleen Warobiow zusammen. Es sei ein ganz anderes und wacheres Auftreten als noch vergangene Woche zu erkennen gewesen. Man gab sich nicht ohne Weiteres geschlagen, sondern kämpfte sich durch. Auch wenn man als Aufsteiger erst einmal in der neuen Liga ankommen darf, muss im Blick behalten werden, sich nicht allein damit zufrieden zu geben. „Wenn die Chance auf Punkte kommt, müssen wir sie erkennen und wahrnehmen“, so Außenangreiferin Leonie Umminger. Auch wenn die Mannschaft inklusive Trainer Michael Kalms grundsätzlich mit dem Ergebnis leben kann – Norderstedt war die überlegene Mannschaft – resümiert der Coach ebenfalls: „Bälle nur über das Netz zu spielen, reicht in der Regionalliga nicht.“ Man wolle den Willen und Ehrgeiz, der vor allem in den langen Ballwechseln nicht zu übersehen war, mit nach Pampow nehmen und dort am nächsten Wochenende drei wertvolle Punkte verbuchen. Es bleibt also ein schwerer und langer Weg mit großen Herausforderungen, aber ebenso ausdauernd ist die Motivation der Mannschaft.

Erstes Spiel, erster Sieg für Herren

Den Abschluss am Sonnabend feierten die Herren der VSG Lübeck in ihrem Auftaktspiel gegen den TSB Flensburg. Es sollte ein kämpferischer Start werden und mit einem 3:1-Sieg ein krönender Ausgang.

Nachdem die Frauen bereits zwei Wochen zuvor in die Saison gestartet waren, zogen die Herren nun nach, nachdem es nachmittags schon Antritt zum Unterstützen der Mädels geheißen hatte. Noch aufgeheizt vom Anfeuern hieß es dann Anpfiff zur neuen Saison, der erste Satz: ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Lübeck und Flensburg. Das bessere Ende war dann für die Gastgeber bestimmt, die sich durch kontinuierlich erarbeitete Breaks ein 25:20 erkämpften.

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Der zweite Satz begann mit Schwierigkeiten im eigenen Sideout der Lübecker, die gegen einen starken Flensburger Block erstmal keine Lösungen fanden. Daraus ergab sich eine zwischenzeitliche 13:3-Führung für Flensburg. VSG-Trainer Marco Schlicht handelte und mit einem Doppelwechsel kamen Zuspieler Eric Turowski und Diagonalangreifer Joshua Rietz erstmals aufs Feld. Doch erst bei einem Rückwechsel und einem Stand von 6:15 vermochte die VSG, sich Punkt für Punkt an die Gegner heranzukämpfen und auf 9:16 zu verkürzen. Mit eindrucksvoller Blockarbeit von Mittelblocker Vincent Rietz und überzeugenden Angriffen von Tilo Rietschel gelangen noch gute Punkte, die allerdings nicht mehr zum Satzgewinn ausreichen, sodass Flensburg mit 25:20 den zweiten Satz gewann.

Overtime geht an Lübecker

Mit dem Satzausgleich startete ein spektakulärer dritter Durchgang, in dem beide Mannschaften das Niveau hochschraubten und direkt zu Anfang längere und intensive Ballwechsel boten. Doch Lübeck setzte sich direkt ab und zwang seinen Gegner zu einer frühen Auszeit. Flensburg konterte mit besseren Aufschlägen, die die Lübecker Annahme ins Schwanken brachte und den Ausgleich zum 6:6 bescherten. Die Mitte des Satzes war geprägt von einem intensiven Schlagabtausch um die Führung. Doch im Rückstand fand Lübeck in sein eigenes Spiel zurück, sodass es unter anderem dank zweiter Bälle von Christoph Menge sowie vermehrt erfolgreich gelegten Bällen bei 24:24 in die Overtime ging. Zwei Punkte Führung braucht ein Team, um den Satz für sich zu entscheiden. Dieses Mal stand die Annahme gegen starke Sprungaufschläge der Flensburger und auch das Sideout saß. Doch der Gegner gab sich genauso wenig geschlagen und präsentierte ebenfalls ein fehlerfreies Spiel. Letztlich waren es die Lübecker, die einen spannenden und qualitativ hochwertigen Satz 30:28 für sich entschieden.

Im vierten Satz führte die VSG stetig, doch zum Ende des Satzes glich Flensburg zum 21:21 aus. Trotz Punkte für Flensburg blieb Lübeck konzentriert und gewann den Satz zum Spielgewinn mit 25:23.

Verband vergibt Leistungsstützpunkte

Im Anschluss erfolgte vor Ort die Bekanntgabe durch den Vorstand des Volleyballverbandes, dass beide Teams die Anerkennung zu einem Leistungsstützpunkt Schleswig-Holstein erhalten. Gratuliert wurde nicht nur den beiden neuen Stützpunkten, sondern auch den MVPs des Spiels: Auf Flensburger Seite räumte Bo Hansen den Titel ein, der bei Lübeck an Lars Winkler vergeben wurde.

„Lust auf mehr!“

Man ist sich mannschaftsübergreifend einig: „Dieser Doppelspieltag mit Höhen und Tiefen, die den Sport prägen, macht Lust auf mehr.“ Nächste Spiele: Herren am 22.10. bei GW Eimbsüttel, Frauen am 1.10. beim MSV Pampow. Die nächsten Heimauftritte beider Lübeck-Teams steigen am 29. Oktober in der Thomas-Mann-Halle, dann wieder als Doppelausgabe.

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